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Slow Travel

Slow Travel

Kennst Du diese asiatischen Reisegruppen, die wie die Heuschrecken über einen Ort herfallen? Raus aus dem Bus, Foto links, Foto rechts, husch, schnell wieder einsteigen, wir müssen weiter!

Wer Europa in zehn Tagen schaffen will, der sollte besser einen top optimieren Zeit- und Flugplan haben. Genießen, ankommen, einfühlen ist da nicht drin. Was bleibt, ist das beruhigende Gefühl, alles Wichtige gesehen zu haben.  

So stellst Du Dir Reisen eigentlich nicht vor? Du möchtest richtig eintauchen in andere Welten und nicht den Stress des Alltags auf den Urlaub übertragen? Dann solltest Du unbedingt Slow Travel kennenlernen! Für diese entschleunigte Art zu reisen gibt es keine festen Regeln, dafür jedoch unendliche Möglichkeiten.  

May the road less paved be the road that you follow
(Songzeile aus Jason Mraz – Have it all) 

Eines haben sie alle gemeinsam: Sie besinnen sich zurück auf den ursprünglichen Gedanken, ein Reisender/eine Reisende statt ein Konsument oder eine Touristin zu sein. Reisende wagen sich auf unbekanntes Terrain und meistern ungewohnte Situationen. Sie fahren mit dem Zug durch Indien, gehen in Kontakt mit Einheimischen und folgen deren Tipps oder lassen das Abenteuer gleich vor der Haustür beginnen.  

Das läuft dann nicht immer so glatt wie bei einer Pauschalreise. Dafür ist es viel intensiver und gesünder für unseren Planeten. Um es mit Dan Kieran, dem Helden des Slow Travels, zu sagen: Beim langsamen Reisen geht es nicht um Tempo und Entfernungen – sondern um Reflexion und Tiefgang. Du kommst Dir selbst dabei näher. Die Art und Weise, wie Du die Welt wahrnimmst und interpretierst, ändert sich von Grund auf. 

Slow Travel reduziert Deinen CO2-Footprint.

Fliegen ist großartig. Ein paar Stunden über den Wolken und schon bist Du in der Wärme. Das Ganze hat aber auch eine Schattenseite. Wusstest Du, dass Fliegen für die Natur so ziemlich das Schädlichste ist, das ein Mensch legal tun kann? Ein Flug nach New York und zurück belastet die Atmosphäre mit 4 Tonnen CO2 pro Person. Zum Vergleich: 2,7 Tonnen CO2 ist die Menge, die ein Mensch laut Klimaforschern pro Jahr (!) verursachen sollte, wollen wir die Erde noch retten (Quelle: Jens Förster: Was das Haben mit dem Sein macht). Slow Traveller bewegen sich auf ihren eigenen zwei Beinen oder wählen wann immer möglich emissionsarme Verkehrsmittel.

So funktioniert das langsame Reisen.

Das Gute ist: Du brauchst dafür gar nicht viel Zeit. Auch in einer Woche Osterurlaub kannst Du Slow Travel praktizieren. Hier kommen ein paar Anregungen passend zu Deinem Zeitbudget.

1. Ich hab nicht viel Zeit, will das aber mal ausprobieren.

  • Kein Sightseeing: Du bist unterwegs und hast etwas Muße für ein Experiment? Dann lass (zumindest für einen Tag) den Reiseführer im Hotel, checke keine Reiseblogs, Instagram oder Facebookgruppen. Heute bestimmst Du, was ein Must-See ist. Dafür kannst Du einfach Deiner Intuition vertrauen und Deiner Nase folgen. Sei neugierig und sprich mit den Menschen auf der Straße. Wohin führt diese Tür? Wie ist weit sieht man wohl von diesem Hügel? Finde es heraus!

  • Von zu Hause losgehen: Slow Travel beginnt direkt vor Deiner Haustür. Bestimmt gibt es auch in Deiner Gegend Waldstücke, Kapellen, Orte, die Du bisher nur aus dem Autofenster gesehen hast. Auch in der eigenen Stadt, ja im eigenen Viertel gibt es viel zu entdecken. Für den frischen Blick hilft es, alles durch die Augen eines Fremden, eines Kindes oder auch eines Außerirdischen zu betrachten. Erlaube Dir, zu staunen und das scheinbar Langweilig-Bekannte als großes Abenteuer wahrzunehmen.

2. Ich habe etwas mehr Zeit und Lust, ein wahrer Reisender zu sein.

  • Zug statt Flug: Ersetze alle innerdeutschen Flüge und solche ins nahe Ausland durch langsamere Fortbewegungsmittel: Zug, Bus, Fahrrad … Genieße die vorbeifliegende Landschaft und beobachte, wie sie sich langsam ändert. Du siehst etwas Interessantes? Zeit für einen Zwischenstopp. Denke dran, es geht nicht darum, schnell irgendwo hinzukommen. Der Weg ist das Ziel. Du bist bereits auf Deiner Reise, sobald Du von zu Hause aufbrichst.

  • Vor Ort das Tempo rausnehmen: Dein Reiseziel heißt Bali und da muss man nun mal hinfliegen? Kein Problem. Du kannst auch AN Deinem Zielort entschleunigt reisen. Wer sagt denn, dass der Trip nur dann ein Erfolg war, wenn Du die Highlights in jeder Ecke des Landes abgefahren bist? Meistens hat ein Landstrich alles in sich, was Du für unvergessliche Momente brauchst. Schau genau hin. Lass Dir Zeit. Verbringe einen Nachmittag in der Dorfkneipe, nimm den Regionalbus und fahre zu Orten, die nicht im Reiseführer stehen. Deine eigenen Entdeckungen sorgen für Endorphine pur und machen Dich glücklicher als alle Touristen-Hot-Spots.

Mehr Inspirationen zum Thema findest Du in Slow Travel - Die Kunst des Reisens von Dan Kieran.