Fürs Wochenende hat sich Besuch angekündigt? Egal, ob es Freund:innen von weit weg sind, oder Verwandte von um die Ecke – für eine Nacht werden sie ihr Zuhause bei Dir finden. Das ist großartig! Denn was gibt es Schöneres als so viel gemeinsame Zeit. Die Uhr treibt euch nicht vor sich her. Alle können sich entspannen, weil niemand mehr fahren oder hinaus in die kalte Nacht muss. Nur wie schafft man es, dass sich alle dabei wohlfühlen?
Übernachtungsgäste zu beherbergen ist eine Kunst. Das Wort sagt schon, worum es geht: be-herberge-n. Man bietet jemandem eine Herberge, genauso wie in der Geschichte von Maria und Josef. (Nur ohne Weihnachten.) Eine Herberge bedeutet Sicherheit in der Fremde, ein Ort, an dem man sich willkommen fühlt. Dein Gast macht sich ein Stück weit verletzlich, er verlässt seine Privatsphäre, wenn er im Schlafanzug in Deinem Badezimmer steht. Aber keine Sorge, mit diesem 1x1 für den Umgang mit Übernachtungsgästen läuft alles glatt.
Schuhe – an oder aus?
Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Es gibt jene, die ihre Schuhe nur unter Gewaltandrohung ausziehen und jene, die niemals anders als in Strümpfen durch fremde Küchen schleichen würden. Beide Lager beäugen sich ungläubig: "Aber, das macht man halt so!" Ja, klar – je nachdem wie man das aus der Kindheit gewöhnt ist. Fakt ist: Füße sind etwas sehr Intimes. Wenn es nicht einen triftigen Grund gibt (ihr habt gerade zusammen im Garten gebuddelt oder Du hast einen reinweißen Hochflorteppich im Flur liegen – aber wer hat das schon), sollten Deine Gäste selbst entscheiden dürfen. Leg Gästehausschuhe bereit und sage: "Macht das so, wie ihr euch am wohlsten fühlt." Was für ein befreiender Satz.
Rückzugsraum.
Es spielt keine Rolle, ob Du eine große Wohnung mit extra Gästezimmer hast oder "nur" eine Ecke im Wohnzimmer anbieten kannst. Wichtig ist, dass Deine Gäste einen Ort für sich bekommen und dass dieser dann von Dir als "heilig" respektiert wird. Also nicht einfach reinplatzen, weil Du etwas aus dem Schrank im Gästezimmer brauchst! Zeige Deinen Gästen, wo sie ihre Sachen ablegen dürfen und lasse ihnen dort Zeit, um sich nach der Fahrt auszuruhen und anzukommen.
Pausen sind Gold wert.
Niemand, wirklich niemand, möchte Non-Stop Ansprache und Programm haben. Gönne Dir und Deinen Gästen immer wieder kleine Auszeiten: "Ich bin kurz im Garten, in einer halben Stunde gibt es Essen." In der Küche trifft man sich sowieso immer wieder.
Oh, wie nett!
Kleine Aufmerksamkeiten helfen, sich wohl und willkommen zu fühlen. Wie wäre es mit einer Flasche Wasser neben dem Bett (z. B. eine hübsche FLSK Trinkflasche), ein paar Zeitschriften oder Blumen/Zweige in einer Vase? Dass die Bettdecke frisch bezogen ist und Handtücher bereit liegen, müssen wir ja nicht extra erwähnen.
Ist hier Selbstbedienung?
Vielen ist es unangenehm, ständig um Sachen zu bitten. Daher versuchen Gastgebende gerne, alle Wünsche vorauszuahnen: Willst Du noch einen Kaffee? Kann ich euch noch was Gutes tun? Viel entspannter läuft es, wenn Deine Gäste ihre Grundbedürfnisse selbst befriedigen können. Zeig ihnen, wo die Wassergläser wohnen, wie der Milchschäumer funktioniert und wo der Biernachschub steht. Fühlt sich fast wie zu Hause an. Aber Achtung, es gibt Grenzen. Die Spülmaschine solltest Du schon selbst einräumen.
Schlafenszeit.
Du bist totmüde, aber Deine Übernachtungsgäste wollen einfach nicht ins Bett gehen? Die meisten Knigge-Ratgeber sind hier eisern. Man müsse durchhalten, dürfe allenfalls verhalten gähnen und hoffen, dass der Wink mit dem Zaunpfahl ankommt. Papperlapapp! Wir sind zum Glück erwachsen und dürfen Verantwortung für uns übernehmen. Wer müde ist, geht schlafen. Wer quatschen will, darf quatschen. Keine Schuldgefühle. So einfach.
Der Morgen danach.
Wenn es nur ein Badezimmer gibt, steh am besten vor Deinen Gästen auf. Während Du Brötchen holst, können diese sich ohne Druck frisch machen. Das erspart ihnen und Dir das Schlangestehen mit verwuschelten Haaren und voller Blase.
Extra-Tipp: Am besten am Vorabend eine grobe Uhrzeit für das Frühstück vereinbaren.